Hier in Deutschland leidet der Lambrusco nach wie vor unter einem sehr schlechten Ruf. Noch heute wird er in Zweiliterpullen im Supermarkt verkauft. Viele wissen gar nicht, dass es verschiedene und sehr unterschiedliche Lambrusco-Weine gibt, je nach Anbaugebiet und Traubensorten.
Zwischen Parma, Mantua und Modena entstehen ca. 180 Mio. Flaschen jährlich, von denen da. 90% nicht für Anspruchsvolle sind. Die Zeit der Vorurteile aber ist abgelaufen. Denn hervorragenden Lambrusco gibt es tatsächlich.
Das Anbaugebiet des Grasparossa di Castelvetro liegt im Süden von Modena. Dieser Lambrusco ist ein kräftiger, sehr tanninreicher Wein in dunkel-brombeerroter Farbe. Deshalb ist ein Grasparossa „Rotwein-ähnlicher“ als ein Lambrusco di Sorbara und erlebt dadurch eine wohl breitere Zustimmung als die Sorbara. Wirkt Restsüße beim Sorbara stets etwas deplaziert, kann einem kernigen Grasparossa selbst ein höherer Zuckergehalt (amabile) gut anstehen.
Beim letzten Lambrusco-Test in der Fachzeitschrift MERUM schrieb Andreas März folgende Bewertung: Dunkelrubin, frische Kirschnase, schwarzbeerig, feinschaumig, angenehmes Tannin, feinherb, gefällt sehr.
Chiarli ist der älteste Lambrusco-Produzent der Emilia. Cleto Chiarli, der Urgroßvater von Anselmo, betrieb ursprünglich eine Trattoria in Modena und erzeugte Lambrusco nur für den Eigenbedarf in seinem Lokal. Sein Lambrusco erfreute sich dermaßen großer Beliebtheit, dass er sich entschloss seine Trattoria zu verkaufen um eine Kellerei zu gründen. Heute leiten seine Nachkommen das Unternehmen.
Ohne Lambrusco (zu Schinken, allerlei Trockenfleischspezialitäten, Mortadella, Salami oder Lardo) wäre es in der Emilia, genauso wie bei uns, nur halb so schön.